Warum habe ich seit November nichts mehr geschrieben?
Tja, eine sehr gute Freundin würde sagen, okay analysieren wir die
ganze Sache mal Schritt für Schritt:
* sobald
ich etwas aufschreibe ist es vergessen. Vergessen in dem Sinne, "aus den
Augen, aus dem Sinn." Manchmal habe ich Artikel von mir gelesen und
gedacht, "wow, das habe ich geschrieben?!" Ich müsste also mal eine
Art Inhaltsverzeichnis machen, so stichpunktartig. Es ist nicht so, dass mich
die Artikel oder die Themen, die darin abgehandelt wurden, nicht mehr
beschäftigen würden. Es ist vielmehr so, dass ich, wenn ich mich damit
beschäftigt habe, der Dreh- und Angelpunkt sich verlagert hat und ich wieder
bereit bin für neue Sachen. Die Themen wandern also, wenn man meine
Gedankenströme in meinem Kopf als Kreis betrachten würde, in den Rand, während
ein neues Thema im Mittelpunkt steht.
* Und
ja, ich bin da wahrscheinlich, etwas männlich veranlagt, bei mir steht immer nur
ein Thema im Mittelpunkt. Und über dieses eine Thema kann ich mich stundenlang
aufregen oder es drehen und hin- und her wälzen. Es in allen möglichen
Varianten von "was wäre wenn" durchspielen. Oft natürlich auch mit
"hätte ich nur" oder "hätte ich doch nicht" oder
"hätte ich nicht lieber so handeln sollen" oder "doch lieber
so".
* Letztlich
vergebene Liebesmüh, denn wenn etwas vorbei ist, ist es vorbei und kann nicht
mehr geändert werden. Der richtige
Schritt wäre, das einfach zu akzeptieren und das Beste aus der Situation zu
machen. Aber soweit bin ich noch nicht, auch wenn ich es theoretisch weiß.
* Apropos
Situation, ich probiere neuerdings weniger Pläne zu machen, das heißt, ich
versuche mehr im Hier und Jetzt zu Leben. Was für mich schwer ist, denn ich
liebe Pläne. Das gibt mir Sicherheit, Kontrolle und Selbstvertrauen. Aber wir
wissen alle, dass das Leben nicht planbar ist. Daher übe ich mich in
Spontanität und auf mein Gefühl im Hier und Jetzt zu hören. Was brauche ich,
was tut mir gut, ich versuche gut für mich zu sorgen.
* Apropos
gut für sich sorgen, ich habe seit Oktober auch viel an mir gearbeitet. Und wenn man nach 35 Jahren plötzlich
anfängt, sich um sich selbst zu kümmern, statt immer nur um andere und versucht zu verstehen,
warum man so fühlt, wie man sich gerade fühlt und einfach probiert glücklich zu
sein, im Hier und Jetzt - dann ist das harte Arbeit. Dann hat man keine Lust
mehr, sich donnerstags hinzusetzen und auch noch einen Artikel darüber zu
schreiben, wie man sich gerade fühlt und warum das so ist. Denn das ist es ja,
ich schreibe immer Artikel über Dinge, die mich gerade im Moment beschäftigen.
* Also
habe ich mir eine Auszeit genommen, eine Pause vor mir und meinen Gedanken.
* Andererseits
war das hier ja als eine Art öffentliches Tagebuch gedacht. Denn nach wie vor,
liebe ich es zu schreiben, aber manchmal habe ich Angst, was am Ende rauskommen
könnte. Und letztlich ist es so, dass ich mich seit Oktober den Themen genähert
habe, die mich wirklich im Innersten beschäftigen, die mich und mein Wesen
ausmachen. Aber ist das für die Öffentlichkeit bestimmt? Interessiert das
überhaupt jemanden? Bzw. Ist es überhaupt für jemand anderen wichtig außer für
mich?
* Und
apropos Öffentlichkeit, das war auch noch ein Hinderungsgrund. Wer einen
öffentlichen Blog schreibt, braucht ein Impressum. Und das muss zu 100%
stimmen, sonst kann jemand deine Gedanken klauen oder dich verklagen oder dich
stalken oder was auch immer. Es ist also ein Zwiespalt, ich will schreiben,
aber am liebsten möchte ich, dass es keiner liest. (Meine Angst - vielleicht schon mal in einem Artikel
erwähnt, keine Ahnung, ich habe ja noch kein Inhaltsverzeichnis - ist es
einfach so aus dieser Welt zu verschwinden ohne Fußspuren hinterlassen zu
haben) Ich möchte also auf der Bühne stehen und Applaus bekommen, aber ohne
gesehen zu werden, um es mal bildlich auszudrücken. Das dies unmöglich ist,
leuchtet sogar mir ein. *grins*
* und
dann noch dieser Druck, dieser "Like for Relike"-Stress in Facebook,
diese Werbung in eigener Sache machen, damit man ganz viel Klicks bekommt. Dazu
Statistiken, wer hat von wo und wie auf meine Seite geklickt. Das ist nicht
wichtig für mich. Und dennoch ist es notwendig, wenn ich mich nur irgendwie in
Richtung Bühne bewegen will.
* Fassen
wir also zusammen, ich stehe mir und meinen Träumen mal wieder selbst im Weg.
Höchstwahrscheinlich wurde Rom nicht an einem Tag erbaut und auch noch nie ein
Buch an einem Tag geschrieben. Also muss man einfach anfangen und das immer und
immer wieder. Jeder Schritt ist ein Schritt. Und ein Schritt nach vorne kann
nie ein Schritt zurück sein. In China gibt es dafür ein Sprichwort:
"Fürchte dich nicht vor dem langsamen Vorwärtsgehen, fürchte
dich nur vor dem Stehenbleiben.“
Und in diesem Sinne, werde ich es versuchen, und das jeden Tag
aufs Neue. Ich werde versuchen mir selbst treu zu bleiben, weil mir das wichtig
ist. Aber trotzdem einfach anfangen, und ist der Schritt auch noch so klein. Es
muss nicht gleich alles perfekt sein.
Denn der Weg ist das Ziel!
Du würdest dich wundern wieviele Spuren Du bereits hinterlassen hast, die auch weiterhin bestehen werden ohne dass Du selbst etwas davon bemerkst.
AntwortenLöschenDies nur mal am Rande erwähnt. ;-)