Donnerstag, 16. März 2017

Warum ich nicht mehr schreibe oder warum aller Anfang schwer ist - und das immer wieder



Warum habe ich seit November nichts mehr geschrieben?

Tja, eine sehr gute Freundin würde sagen, okay analysieren wir die ganze Sache mal Schritt für Schritt:

*  sobald ich etwas aufschreibe ist es vergessen. Vergessen in dem Sinne, "aus den Augen, aus dem Sinn." Manchmal habe ich Artikel von mir gelesen und gedacht, "wow, das habe ich geschrieben?!" Ich müsste also mal eine Art Inhaltsverzeichnis machen, so stichpunktartig. Es ist nicht so, dass mich die Artikel oder die Themen, die darin abgehandelt wurden, nicht mehr beschäftigen würden. Es ist vielmehr so, dass ich, wenn ich mich damit beschäftigt habe, der Dreh- und Angelpunkt sich verlagert hat und ich wieder bereit bin für neue Sachen. Die Themen wandern also, wenn man meine Gedankenströme in meinem Kopf als Kreis betrachten würde, in den Rand, während ein neues Thema im Mittelpunkt steht.
*  Und ja, ich bin da wahrscheinlich, etwas männlich veranlagt, bei mir steht immer nur ein Thema im Mittelpunkt. Und über dieses eine Thema kann ich mich stundenlang aufregen oder es drehen und hin- und her wälzen. Es in allen möglichen Varianten von "was wäre wenn" durchspielen. Oft natürlich auch mit "hätte ich nur" oder "hätte ich doch nicht" oder "hätte ich nicht lieber so handeln sollen" oder "doch lieber so".
*  Letztlich vergebene Liebesmüh, denn wenn etwas vorbei ist, ist es vorbei und kann nicht mehr  geändert werden. Der richtige Schritt wäre, das einfach zu akzeptieren und das Beste aus der Situation zu machen. Aber soweit bin ich noch nicht, auch wenn ich es theoretisch weiß.
*  Apropos Situation, ich probiere neuerdings weniger Pläne zu machen, das heißt, ich versuche mehr im Hier und Jetzt zu Leben. Was für mich schwer ist, denn ich liebe Pläne. Das gibt mir Sicherheit, Kontrolle und Selbstvertrauen. Aber wir wissen alle, dass das Leben nicht planbar ist. Daher übe ich mich in Spontanität und auf mein Gefühl im Hier und Jetzt zu hören. Was brauche ich, was tut mir gut, ich versuche gut für mich zu sorgen.
*  Apropos gut für sich sorgen, ich habe seit Oktober auch viel an mir gearbeitet. Und wenn man nach 35 Jahren plötzlich anfängt, sich um sich selbst zu kümmern, statt immer nur um andere und versucht zu verstehen, warum man so fühlt, wie man sich gerade fühlt und einfach probiert glücklich zu sein, im Hier und Jetzt - dann ist das harte Arbeit. Dann hat man keine Lust mehr, sich donnerstags hinzusetzen und auch noch einen Artikel darüber zu schreiben, wie man sich gerade fühlt und warum das so ist. Denn das ist es ja, ich schreibe immer Artikel über Dinge, die mich gerade im Moment beschäftigen.
*  Also habe ich mir eine Auszeit genommen, eine Pause vor mir und meinen Gedanken.
*  Andererseits war das hier ja als eine Art öffentliches Tagebuch gedacht. Denn nach wie vor, liebe ich es zu schreiben, aber manchmal habe ich Angst, was am Ende rauskommen könnte. Und letztlich ist es so, dass ich mich seit Oktober den Themen genähert habe, die mich wirklich im Innersten beschäftigen, die mich und mein Wesen ausmachen. Aber ist das für die Öffentlichkeit bestimmt? Interessiert das überhaupt jemanden? Bzw. Ist es überhaupt für jemand anderen wichtig außer für mich?
*  Und apropos Öffentlichkeit, das war auch noch ein Hinderungsgrund. Wer einen öffentlichen Blog schreibt, braucht ein Impressum. Und das muss zu 100% stimmen, sonst kann jemand deine Gedanken klauen oder dich verklagen oder dich stalken oder was auch immer. Es ist also ein Zwiespalt, ich will schreiben, aber am liebsten möchte ich, dass es keiner liest. (Meine Angst -  vielleicht schon mal in einem Artikel erwähnt, keine Ahnung, ich habe ja noch kein Inhaltsverzeichnis - ist es einfach so aus dieser Welt zu verschwinden ohne Fußspuren hinterlassen zu haben) Ich möchte also auf der Bühne stehen und Applaus bekommen, aber ohne gesehen zu werden, um es mal bildlich auszudrücken. Das dies unmöglich ist, leuchtet sogar mir ein. *grins*
*  und dann noch dieser Druck, dieser "Like for Relike"-Stress in Facebook, diese Werbung in eigener Sache machen, damit man ganz viel Klicks bekommt. Dazu Statistiken, wer hat von wo und wie auf meine Seite geklickt. Das ist nicht wichtig für mich. Und dennoch ist es notwendig, wenn ich mich nur irgendwie in Richtung Bühne bewegen will.
*  Fassen wir also zusammen, ich stehe mir und meinen Träumen mal wieder selbst im Weg. Höchstwahrscheinlich wurde Rom nicht an einem Tag erbaut und auch noch nie ein Buch an einem Tag geschrieben. Also muss man einfach anfangen und das immer und immer wieder. Jeder Schritt ist ein Schritt. Und ein Schritt nach vorne kann nie ein Schritt zurück sein. In China gibt es dafür ein Sprichwort:

"Fürchte dich nicht vor dem langsamen Vorwärtsgehen, fürchte dich nur vor dem Stehenbleiben.“

Und in diesem Sinne, werde ich es versuchen, und das jeden Tag aufs Neue. Ich werde versuchen mir selbst treu zu bleiben, weil mir das wichtig ist. Aber trotzdem einfach anfangen, und ist der Schritt auch noch so klein. Es muss nicht gleich alles perfekt sein.

Denn der Weg ist das Ziel!



1 Kommentar:

  1. Du würdest dich wundern wieviele Spuren Du bereits hinterlassen hast, die auch weiterhin bestehen werden ohne dass Du selbst etwas davon bemerkst.

    Dies nur mal am Rande erwähnt. ;-)

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